Skip to main content

Die drei Perspektiven der Nachhaltigkeitsanalyse

Die Notwendigkeit dass sich die Wirtschaft ökologisch und sozial verträglich entwickeln muss, ist in der Breite der Gesellschaft angekommen – somit auch in der Wirtschaft selbst. Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, ihre Wirkung im Sinne der Nachhaltigkeit zu analysieren und eine Bestandsaufnahme durchzuführen.

Eine fundierte Nachhaltigkeitsanalyse bildet die Grundlage einer jeden Nachhaltigkeitsstrategie und sollte im Wesentlichen drei verschiedene Perspektiven abbilden:       

  • die Aufnahme des Status quos,      
  • die Identifikation etablierter Branchenstandards sowie
  • die Ermittlung nachhaltigkeitsbezogener Anforderungen und Erwartungen seitens der Stakeholder.
Sustaineration CSR SDG Nachhaltigkeitsanalyse Unternehmen

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie eine systematische Nachhaltigkeitsanalyse auf Basis dieser drei Perspektiven umsetzen.

1. Perspektive: Ermittlung des Status quos durch Bewertung der Sustainable Development Goals

Um den Status quo der Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens abzubilden, eignet sich die Anwendung der Sustainable Development Goals (SDGs). Die SDGs beschreiben 17 Ziele, die eine global nachhaltige Entwicklung ausdrücken. In der Analyse der betrieblichen Nachhaltigkeit wird zunächst untersucht, wie ein Unternehmen auf die einzelnen SDGs einwirkt.

Die Impact-Bewertung auf die SDGs wird aus drei Dimensionen vorgenommen, um ein möglichst differenziertes Bild zu erhalten.

Bei der Bewertung spielt sowohl die positive als auch die negative Wirkung durch das Unternehmen eine bedeutende Rolle. Ein Anbieter von Outdoor-Produkten wirkt mit dem Geschäftsmodell beispielsweise positiv auf das SDG 3 „Gesundheit und Wohlergehen“, da das Unternehmen mit ihrer Tätigkeit zu mehr Bewegung an der frischen Luft beiträgt. Gleichzeitig fördern diese Produkte aber auch ein stärkeres Reiseverhalten bei den Kund*innen, wodurch reisebedingte Treibhausgasemissionen zunehmen und damit eine negative Wirkung auf das SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ einhergeht.

Sustaineration CSR SDG Nachhaltigkeitsanalyse Unternehmen Strategie SDG Radar

Das Ergebnis dieser individuellen Bewertung bildet ein SDG-Radar. Dieses stellt dar, wie groß der potenzielle Hebel eines Unternehmens ist, einen positiven Beitrag zur Erreichung der SDGs zu leisten. 

Wie stark ein Unternehmen auf das jeweilige SDG einwirkt, wird durch Farbbalken verdeutlicht: Je ausgeprägter der Farbbalken, desto höher ist die Wirkung und damit der potenzielle Hebel.

Bei der Bewertung des Impacts empfiehlt es sich, bereits zu erfassen, was ein Unternehmen zu dem jeweiligen SDG beiträgt, also welche Leistung es bereits vorweisen kann. Das hilft dabei festzustellen, ob es zu konkreten SDGs noch Handlungsbedarf gibt.

2. Perspektive: Ermittlung der Branchenstandards durch eine Nachhaltigkeitsbenchmark

Eine Benchmark-Analyse zeigt, wo der Markt steht, in dem sich ein Unternehmen bewegt und welche Nachhaltigkeitsstandards sich in der Branche bereits etabliert haben. Auch kann eine Benchmark deutlich machen, über welche Themen sich ein Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit abheben kann.

Während des Erfassungsprozesses lernen die Mitarbeiter*innen das Unternehmen im Kontext zur Branche neu kennen. Die Analyse kann dabei wertvolle Impulse zur Weiterentwicklung der eigenen Nachhaltigkeitsarbeit und zur zukünftigen Ausrichtung liefern. Die Nachhaltigkeitsbenchmark ist damit ein relevanter Bestandteil für die Entwicklung oder Neuausrichtung von Nachhaltigkeitsstrategien.

Als Vorgehensweise zum Benchmarken von Nachhaltigkeit eignet sich folgendes Grundgerüst.

Sustaineration CSR SDG Nachhaltigkeitsanalyse Unternehmen Strategie SDG Radar

In der Praxis kann ein Benchmark aufgrund der Datenmenge schnell komplex und sehr umfangreich werden. Zur besseren Übersichtlichkeit bieten sich gut strukturierte Excel-Tabellen an. An einem sehr vereinfachten Beispiel könnte eine Nachhaltigkeitsbenchmark so aussehen: 

3. Perspektive: Erwartungen der Stakeholder klären durch eine Wesentlichkeitsanalyse

Die Erwartungen und Anforderungen der Stakeholder spielen im betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagement eine bedeutende Rolle. Ein konstruktiver Austausch mit seinen Stakeholdern kann dabei helfen, komplexe betriebliche Nachhaltigkeitsfragen zu beantworten. Mit der Wesentlichkeitsanalyse steht ein strategisches Werkzeug zur Verfügung, um die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen von Unternehmen mithilfe seiner Stakeholder zu ermitteln und visualisieren.

Das Zentrum der Wesentlichkeitsanalyse bildet die sogenannte Wesentlichkeitsmatrix, welche Nachhaltigkeitsthemen abhängig von den unternehmerischen Auswirkungen und der Relevanz für Stakeholder darstellt. 

Zur Einbindung der Stakeholder in diesen Prozess gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

  • Befragungen bieten den Vorteil, dass keine Einzelmeinungen eingeholt werden, sondern viele Personen befragt werden. Die Möglichkeit der Nachfrage ist jedoch nicht vorhanden.
  • Interviews bieten den Vorteil, dass Sie mit Stakeholdern in Diskussion treten können. Interviewpartner*innen können Nachfragen stellen und Unternehmen haben die Möglichkeit sich zu erklären. Jedoch werden Einzelmeinungen eingeholt, die im Zweifel nicht die Erwartungen der Stakeholdergruppe widerspiegeln.
  • Dialogveranstaltungen bieten den Vorteil, dass Sie mit Ihren Stakeholdern und auch Ihre Stakeholder untereinander in den Austausch kommen und miteinander diskutieren. Es kann effektiv an der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie gearbeitet werden. Bei erstmaliger Durchführung empfiehlt sich eine Kombination aus Interviews und Befragung. Dialogveranstaltungen können dann eine Weiterentwicklung der Einbindung von Stakeholdern darstellen, um diese bei konkreten Herausforderungen einzubinden.

Die Nachhaltigkeitsanalyse als Fundament der Nachhaltigkeitsstrategie

Das Zusammenspiel dieser drei Betrachtungen beleuchtet ein Unternehmen aus unterschiedlichen Blickwinkeln und bildet eine ideale Grundlage für die Ableitung einer Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Zielen, Maßnahmen und KPIs zur Evaluation des Erfolges.

Bei Fragen oder Unterstützungsbedarf zur Analyse der Nachhaltigkeitssituation in Ihrem Unternehmen, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Foto Titelbild: Ralph Kerpa