Mitarbeiter*innen erfolgreich in den Nachhaltigkeitsprozess einbinden
Für die erfolgreiche Nachhaltigkeitsentwicklung von Unternehmen ist eines unabdingbar: die Einbindung der Mitarbeiter*innen. Gerade da sich durch die Nachhaltigkeitsagenda oftmals Veränderungen ergeben und viele Mitarbeitende mit der Umsetzung relevanter Maßnahmen beschäftigt sind, ist deren Akzeptanz und Einbindung in den Nachhaltigkeitsprozess besonders wichtig. Insbesondere wenn die Sensibilität für nachhaltiges Handeln bei Mitarbeitenden noch fehlt, ist es umso wichtiger, diese stärker in den Nachhaltigkeitsprozess einzubinden und die Bedeutung von Nachhaltigkeit für das Unternehmen und dessen Entwicklung deutlich zu kommunizieren.
Wer andere zum nachhaltigen Handeln bewegen möchte, braucht dabei nicht nur gute Argumente. Mitarbeitende sollten positive Veränderungen hinsichtlich der Nachhaltigkeitswirkung des Unternehmens wahrnehmen und Teil dieser Veränderung sein können, damit diese den Nachhaltigkeitskurs als glaubwürdig empfinden und sich damit identifizieren können.
Die Einbindung der Mitarbeitenden kann auf vier unterschiedlichen Ebenen geschehen und stellt oftmals eine große Herausforderung dar.
Idealerweise sind Mitarbeitende auf allen vier Ebenen in die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens eingebunden. Grundsätzlich gilt: Je mehr diese Ebenen bei der Einbindung berücksichtigt werden, desto höher ist die Chance, dass nachhaltiges Handeln im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie im Bewusstsein der Mitarbeitenden verankert wird.
Im Folgenden werden konkrete Ansätze vorgestellt, die Unternehmen dabei helfen, Mitarbeitende auf den unterschiedlichen Ebenen stärker in den Nachhaltigkeitsprozess einzubinden.
ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER MITARBEITER*INNEN
1. Informieren
Mitarbeitende sollten wissen, wo sich ein Unternehmen hinbewegen wird und welche Ziele es verfolgt. Eine klare Kommunikation der Nachhaltigkeitsstrategie findet dabei nicht nur ein Mal statt, sondern beinhaltet die stetige, transparente Darstellung des Fortschritts im Unternehmen.
Ansätze:
- Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden die Vision beziehungsweise das Leitbild des Unternehmens kennen.
- Verschaffen Sie vor der Strategieentwicklung Klarheit über den Prozess und die Hintergründe der Nachhaltigkeitsentwicklung.
- Kommunizieren Sie die Nachhaltigkeitsstrategie und berichten Sie über den Fortschritt hinsichtlich deren Umsetzung.
- Nutzen Sie die unterschiedlichen Kommunikationskanäle Ihres Unternehmens, um möglichst alle Mitarbeitende mit den entsprechenden Informationen zu versorgen.
- Kommunizieren Sie Ihren Nachhaltigkeitsanspruch auch indirekt, über die Verbrauchsmaterialien, welche tagtäglich im Betrieb genutzt werden (zum Beispiel Papier, Seifen, Getränke und Büromaterialien).
2. Partizipieren
Mitarbeitende sind Expert*innen ihrer Fachbereiche und sollten daher in die Entwicklung von Zielen und Maßnahmen eingebunden werden. Die Mitbestimmung ist auch für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie bedeutsam, denn die Expert*innen der Fachbereiche sind diejenigen, die eine fundierte Einschätzung des Zielniveaus vornehmen können.
Ansätze:
- Binden Sie relevante Fachbereiche bei der Entwicklung strategischer Ziele und Maßnahmen ein.
- Gründen Sie interne Arbeitsgruppen, welche strategische Ansätze für besondere Herausforderungen erarbeiten und öffnen Sie diese Arbeitsgruppen für Personen unterschiedlicher Hierarchie-Ebenen und für Interessierte.
- Führen Sie Umfragen und / oder Ideenwettbewerbe zum Einbringen von Nachhaltigkeitsimpulsen durch. Kommunizieren Sie die Vorschläge und wie mit diesen verfahren wird.
- Setzen Sie Workshops oder Dialogveranstaltungen um, mit denen Sie vor allem eine große Anzahl an Mitarbeitenden erreichen.
- Gründen Sie eine Task Force, welche unter Berücksichtigung der Fachbereiche strategische Entscheidungen zur Nachhaltigkeitsentwicklung trifft.
3. Verantworten
Mitarbeitende sollten ihre Rolle in der Nachhaltigkeitsstrategie kennen und damit wissen, für welche Teilbereiche sie zuständig sind. Auch Fach- und Entscheidungskompetenzen sollten geschaffen werden, um die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie sicherzustellen und Mitarbeitende ganz wesentlich in diese einzubinden.
Ansätze:
- Führen Sie einen Verhaltenskodex ein, in welchem Sie Mitarbeitende bewusst in die Verantwortung zum nachhaltigen Handeln nehmen. Dieser sollte den Mitarbeitenden schon bei Einstellung bekannt gemacht werden.
- Erfassen Sie notwendige Weiterbildungsbedarfe und bieten Sie Schulungen an, welche Ihre Mitarbeitende in die Lage versetzen, ihre Rolle in der Nachhaltigkeitsstrategie kompetent zu erfüllen.
- Schulen Sie überdies alle Mitarbeitende an den Stellen, an denen ein nachhaltiges Handeln von ihnen besonders relevant ist.
- Entwickeln Sie Richtlinien, welche Mitarbeitende helfen, den betrieblichen Nachhaltigkeitsanspruch in ganz bestimmten Prozessen zu erfüllen, wie zum Beispiel im Einkauf.
- Binden Sie Ihre Nachhaltigkeitsziele in Feedbackgesprächen ein und machen Sie deutlich, wie einzelne Mitarbeitende zur Zielerreichung beitragen können.
4. Profitieren
Mitarbeitende sollten von der Nachhaltigkeitsentwicklung profitieren. Wenn das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele Vorteile für die Mitarbeitenden mit sich bringt, ist die Motivation größer, sich für dessen Erfolg einzusetzen.
Ansätze:
Verknüpfen Sie Anreizsysteme mit Nachhaltigkeitskriterien und machen Sie nachhaltigere Alternativen attraktiver. Beispielsweise kann der Weg zur Arbeit mit Vergünstigungen in der Kantine oder die Wahl einer nachhaltigen betrieblichen Altersvorsorge durch einen Zuschuss belohnt werden.
Statten Sie Goodie-Bags oder Geschenkboxen mit nachhaltigen Produkten aus, die eine inhaltliche Nähe zu Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie ausdrücken.
Nutzen Sie Betriebsausflüge und Teamevents, um mit diesen ein gemeinsames Bewusstsein für besondere Nachhaltigkeitsthemen zu schaffen oder sogar aktiv eine nachhaltige Wirkung erzielen, wie zum Beispiel durch Corporate Volunteering Events.
Fazit
Gerade in den ersten Jahren ist es wichtig, Mitarbeitende kontinuierlich in den Nachhaltigkeitsprozess einzubinden, um ein Bewusstsein und eine Sensibilität für nachhaltiges Handeln im Unternehmen zu schaffen. Daher ist es wichtig, Mitarbeitende nicht einmalig einzubinden, sondern kontinuierlich Gelegenheiten zu schaffen, dass diese sich aktiv einbringen können.
Die Möglichkeiten, alle Mitarbeiter*innen stärker an der Nachhaltigkeitsentwicklung zu beteiligen, sind sehr vielfältig. Wichtig ist, dass diese nicht nur informiert werden, sondern eine aktive Rolle in dem Prozess übernehmen und im besten Fall auch einen Nutzen für sich persönlich generieren können.
Foto: Ralph Kerpa