Hand drauf: Der ökologische Handabdruck und sein starkes Potenzial für den unternehmerischen Wandel!
Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts verlangen nachhaltige Lösungen – sowohl auf individueller, privater als auch auf unternehmerischer Ebene. In diesem Kontext gewinnt der ökologische Handabdruck als Instrument zur Verbesserung der Umweltauswirkungen an Bedeutung. Aber was ist der ökologische Handabdruck eigentlich? Wie können Unternehmen von einer Berücksichtigung ihres ökologischen Handabdrucks profitieren? Und wie unterscheiden sich der ökologische Handabdruck zum bereits bekannten CO2-Fußabdruck?
Der Begriff “ökologischer Handabdruck” ist ein Konzept, das die ökologischen Auswirkungen, die eine Person, ein Unternehmen oder eine Organisation auf die Umwelt hat, darstellt. Er kann als Antwort auf den bekannteren Ansatz des CO2-Fußabdrucks verstanden werden. Dieser stellt die CO2-Emissionen, die ein Unternehmen durch seine Geschäftsaktivitäten verursacht.
Der ökologische Handabdruck wählt einen anderen Ansatz: Er konzentriert sich auf die positiven Maßnahmen, die ergriffen werden, um die Umweltbelastung zu reduzieren oder zu kompensieren. Der ökologische Handabdruck misst dadurch auch, inwiefern die negativen Auswirkungen des Fußabdrucks (über-) kompensiert werden. Dieser Ansatz rückt nicht nur das Vermeiden von Schaden, sondern vor allem das aktive Gestalten in den Fokus und geht über die Messung der Emissionen hinaus. Betrachtet werden zum Beispiel auch der Flächenverbrauch, Biodiversität und Wasserqualität. Kurz gesagt – der ökologische Handabdruck ist der positiv eingestellte, breiter aufgestellte Bruder des negativen CO2-Fußabdrucks.
Doch der Handabdruck kann noch mehr. Viele Unternehmen sind mittlerweile gut informiert darüber, welche Maßnahmen ihr Geschäftsmodell nachhaltiger gestalten würden, und der CO2-Fußabdruck bietet eine nützliche Orientierung. Dennoch kann die Umsetzung frustrierend sein, wenn die entsprechenden Optionen kompliziert, teuer oder schwer verfügbar sind.
Hier setzt der Handabdruck an. Handabdruck-Aktionen verändern die Rahmenbedingungen so, dass nachhaltiges Verhalten einfacher, naheliegender, kostengünstiger oder zum Standard wird. Während der CO2-Fußabdruck lediglich die unternehmenseigene CO2-Bilanz abbildet, hat eine Handabdruck-Aktion Einfluss auf die Situation mehrerer Menschen und ggf. weiterer Unternehmen und zieht Synergie-Effekte nach sich.
Der Handabdruck ist häufig nicht ohne Weiteres zu messen. Hierzu fehlen oftmals die Indikatoren. Und an dieser Stelle liegt auch sein Schwachpunkt. Denn ohne Messbarkeit sind auch Fortschritte nicht verlässlich abzulesen. Die gute Nachricht ist aber: Auch ohne konkreten Wert lässt sich der Handabdruck verbessern – und zwar potenziell unendlich. Der sehr genau messbare Fußabdruck kann durch ein ressourcenschonendes Verhalten auf eine bestimmte Größe reduziert werden. An einem Punkt, sind jedoch alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Nicht so beim Handabdruck: Jede*r – Privatperson oder Unternehmen – hat die Möglichkeit, seinen oder ihren Handabdruck potenziell unbegrenzt zu vergrößern.
Vorteile der Nutzung des Handabdrucks
Von Unternehmen wird längst mehr erwartet, als nur Dienstleistungen oder Produkte in angemessener Qualität anzubieten. Vielmehr wünschen sich Kund*innen vermehrt, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen – über ihre Kundinnen und Belegschaft hinaus auch gesellschaftlich. Der ökologische Handabdruck bietet eine gute Möglichkeit, dieser Verantwortung gerecht zu werden. Unternehmen erhalten die Möglichkeit, ihre negativen Umwelteinflüsse mehr als nur zu kompensieren und andere Unternehmen, Organisationen, Privatpersonen in ihren Wirkungskreis mit einzubinden. Daraus ergibt sich vielfältiger Nutzen für das Unternehmen.
- Kostenersparnis und Effizienzsteigerung: Unternehmen, die ihren ökologischen Handabdruck vergrößern, setzen oft auf Effizienzsteigerungen. Durch den sparsamen Einsatz von Ressourcen und die Optimierung von Prozessen können Betriebskosten gesenkt werden.
- Positive Unternehmensreputation: Ein bewusster ökologischer Handabdruck kann zur Imageverbesserung beitragen. Kund*innen schätzen zunehmend Unternehmen, die nicht nur Gewinne maximieren, sondern auch sozial und ökologisch verantwortungsbewusst handeln. Dies führt zu einer positiven Wahrnehmung und Kundenbindung.
- Wettbewerbsvorteil und Differenzierung: In einem zunehmend umweltbewussten Marktumfeld bietet ein großer ökologischer Handabdruck einen klaren Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit positionieren, differenzieren sich vom Wettbewerb.
- Innovationskraft: Die Entwicklung nachhaltiger Praktiken fördert Innovationen. Unternehmen, die sich aktiv mit ihrem ökologischen Handabdruck auseinandersetzen, sind oft innovationsstärker.
- Lieferkettenmanagement und Risikominimierung: Ein bewusster Umgang mit dem ökologischen Handabdruck erstreckt sich über die gesamte Lieferkette. Dies stärkt die Resilienz des Unternehmens gegenüber Umweltauswirkungen und minimiert Risiken.
- Investoren und Finanzierungspartner: Investoren legen vermehrt Wert auf nachhaltige Geschäftsmodelle. Unternehmen mit einem positiven ökologischen Handabdruck sind attraktiver für Investor*innen und können leichter Zugang zu nachhaltigen Finanzierungsmöglichkeiten erhalten.
Gemeinsames Handeln für eine nachhaltige Zukunft
Der ökologische Handabdruck ist ein nützlicher Wegweiser für Unternehmen, die sich in Richtung Nachhaltigkeit bewegen möchten. Der Handabdruck setzt seinen Fokus auf die Mitnahme von anderen Akteur*innen, also das gemeinsame Bewirken von Wandel. Dieser Ansatz ist sinnvoller als nur der Blick auf sich selbst, denn bekanntermaßen stellen Umwelt- und Klimaschutz eine Gemeinschaftsaufgabe dar, die nur mit vereinten Kräften gelingen kann. Zusätzlich lohnt sich eine Berücksichtigung des Handabdrucks, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens selbst zu sichern. Eine klassische Win-Win-Situation.
Info: Dieser Beitrag wurde ursprünglich in unserem Magazin zum 10-jährigen Jubiläum des Unternehmens veröffentlicht.
Foto: Luke Porter/Unsplash