21 Apr Corona eröffnet regionaler Wirtschaft neue Chancen
Die Krise durch das Coronavirus ist in nahezu allen Branchen angekommen und sorgt für heftige Spannungen. Insbesondere global agierende Unternehmen kämpfen mit Problemen in den Lieferketten und im internationalen Vertrieb. Auch regionale Betriebe trifft die Krise hart, doch im Gegensatz zu den Global Playern erleben sie eine ungeahnte Welle der Unterstützung.
Unter dem Hashtag SupportYourLocal zeigt sich die regionale Bevölkerung solidarisch mit der lokalen Wirtschaft und teilt in den sozialen Medien, wie sie ihre Lieblingsläden, –Restaurants und –Cafés in der Krise den Rücken stärken. Durch die Coronakrise erleben wir derzeit ein steigendes Bewusstsein für Regionalität.
Beste Voraussetzungen, um die Krise als Chance zu begreifen
Als Chance zur Re-Regionalisierung! Weltmarktführerschaft mag zwar reizvoll klingen, ist aber auch mit besonderen Risiken verbunden. Die aktuelle Situation zeigt deutlich, wie fragil globalisierte Lieferketten sind. Hinzu kommen immense Umweltkosten und soziale Folgen in Zuliefererländern, die wir oftmals gar nicht überblicken können.
Unternehmen stehen vor der einmaligen Chance, Strukturen zu transformieren und damit Geschäftsmodelle zu entwickeln, die für die Region und für die Umwelt wertvoll sind. Die Regionalisierung des eigenen Unternehmens bietet mehr Stabilität sowie die Möglichkeit, ökologische und soziale Aspekte besser in Produktions– und Vertriebsstrukturen zu integrieren. Werden die Produktionen nach regionalen Gegebenheiten gestaltet, und nicht danach, wo die billigsten Produktionsstrukturen vorherrschen, dann erhalten wir auch realistischere Preise. Preise, in denen keine versteckten Kosten, wie z.B. durch Dumpinglöhne oder mangelhaften Umweltstandards, externalisiert werden.
Besonderer Mehrwert lokaler Unternehmen
Verschiedene Aspekte einer wachsenden Regionalisierung überzeugen. Beispielsweise wird das lokale Kooperationsverhalten angeregt. Denn wenn Rohstoffanbau in die Region zurückkehrt oder erstmals hergeholt wird, dann werden auch unterschiedlichste Fähigkeiten aus Wirtschaft und Landwirtschaft benötigt. Unternehmen kreieren vielseitigere Geschäftsmodelle, erweitern dabei ihre Kompetenzen, werden insgesamt stabiler und setzen auf Klasse statt auf Masse.
Außerdem bedeutet eine zunehmende Regionalisierung auch eine diversere Wirtschaft, die einen vielseitigeren Arbeitsmarkt zur Folge hat und insgesamt krisenfester ist. Wir sollten nicht mehr das Wachstum unserer Unternehmen im Blick haben, sondern die wirtschaftliche Stabilität sowie den ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert für die Region.
Corona hat uns gelehrt, dass wir es können!
Bereits jetzt haben sich aus der Krise heraus viele Kompetenzen entwickelt. Regionale Betriebe nehmen ihre Verantwortung ernst und finden Wege, einen positiven Beitrag zur aktuellen Situation zu leisten. Zahlreiche Unternehmen produzieren Mundschutze und konzentrieren sich auf Produkte, die sonst aus dem fernen Ausland importiert werden. Die Krise lehrt uns, dass wir vieles selbst können.
Wir sollten diese Erfahrung nutzen, um wieder vielfältiger und widerstandsfähiger zu werden, als Wirtschaft und als Region.