16 Okt csr: Das Kennzahlensystem als Epizentrum
In der Reihe zum Buch CSR muss keine Bürde sein! stellen wir die 8 wesentlichen Etappen zur Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagements vor.
Etappe 7: Das Kennzahlensystem als Epizentrum
Da durch Umsetzung der vorherigen Etappen nun ein Aktionsplan vorliegt, mit dem die gesteckten Ziele erreicht werden sollen, geht es an die Umsetzung. Doch das alleine reicht noch nicht aus. Es sollte zudem eine Art von Controlling bzw. Kennzahlensystem geschaffen werden, mit dem die Maßnahmenumsetzung und Zielerfüllung bewertet wird.
Das Controlling der Nachhaltigkeitsarbeit kann dabei in unterschiedlicher Weise und in unterschiedlichem Aufwand erfolgen. Die im Folgenden vorgestellte Vorgehensweise und die Methoden sollen dabei einige Anregungen geben, wie der Erfolg der Nachhaltigkeitsarbeit überprüft werden kann. Wie Sie Ihr Controlling aufbauen, obliegt Ihnen. Hauptsache, es passt zu Ihrem Unternehmen und spiegelt die Nachhaltigkeitsaspekte Ihrer Unternehmenstätigkeit wider.
Wichtig ist, dass ein Kennzahlensystem vorliegt, in dem die Kennzahlen sowohl in absoluten als auch in relativen Werten ausgedrückt sind, damit eine Schlussfolgerung auf relative Entwicklungen möglich wird. Basis für das Kennzahlensystem sind die identifizierten Nachhaltigkeitsaspekte, die in der ersten Etappe erfasst wurden.
Da es für einzelne Handlungsfelder häufig sinnvoll ist, separate Analysen durchzuführen, können diese oftmals auch schon einen detaillierteren Input geben, für ein ganzheitliches Kennzahlensystem. Im Umweltmanagement wird in diesem Zusammenhang nicht selten eine Stoff– und Energiebilanz erstellt, die auf Grundlage der ein– und ausgehenden Ressourcen und Abfälle bzw. Emissionen eine Entwicklung der Energie– und Stoffströme darstellt. Dies ist insbesondere für produzierendes Gewerbe sinnvoll.
Mit einer Stoff– und Energiebilanz die betrieblichen Umweltaspekte beurteilen
An dieser Stelle, soll die Stoff– und Energiebilanz oder auch umgangssprachlich Ökobilanz genannt und die Erstellung einer Ökobilanz einmal genauer vorgestellt werden. In ihrer einfachsten Form, ist die Ökobilanz nichts anderes als eine Aufstellung sämtlicher Stoffe und Energien und kann sowohl für ein Produkt als auch für ein gesamtes Unternehmen erstellt werden. Dabei werden alle eingehenden Stoffe und Energien, den ausgehenden gegenübergestellt. Wichtig ist, dass die Grenzen des Systems, für das eine Ökobilanz erstellt werden soll, genau definiert sind. Nur dann sind die Ökobilanzen über den Zeitverlauf vergleichbar.
Zur Erstellung der Ökobilanz müssen alle Stoffe und Energien in einer messbaren Einheit als Input in die Bilanz eingehen. Alle Stoffe und Energien, die den Betrieb verlassen, werden entsprechend auf der Outputseite der Ökobilanz dargestellt.
Nun folgt die eigentliche Arbeit: Die Datensammlung, eine Sisyphusarbeit.
Um die Daten zu erheben muss das Warenwirtschaftssystem gesichtet werden, damit alle eingegangenen Stoffe bzw. (Vor-) Produkte erfasst werden. Abrechnungen der Energie– und Wasseranbieter geben Aufschluss darüber, welche Mengen als Input in den Betrieb geflossen sind. Auch kann die Bodenfläche, die der Betrieb nutzt als Input aufgeführt werden.
Zur Erfassung der Outputseite gibt es häufig Abwasser– oder auch Abfallberichte, insbesondere in produzierenden Unternehmen. Bei der Fläche des genutzten Bodens, kann erfasst werden, wie groß die Fläche ist, die zur Förderung der biologischen Vielfalt ausgerichtet ist. Die Materialabgänge können als fertige und unfertige Erzeugnisse erfasst werden.
Wichtig ist, dass zu allen Inputs entsprechende Outputs vorliegen und für Sie nachvollziehbar ist, was mit den Inputs innerhalb Ihres Betriebes passiert und ob sich dadurch Outputs ergeben die, mit Blick auf die Inputseite, nicht direkt erkennbar sind. Hierzu zählt z.B. der Lärm, aber auch Abwärme und Luft-Emissionen müssen berücksichtigt werden. Lärmermittlungen können beispielsweise über Berufsgenossenschaften erfolgen. Zur Ermittlung der sogenannten CO2-Äquivalente benötigen Sie die eingesetzten Mengen der jeweiligen Energieträger, wie Öl, Erdgas und Strom, aber auch Emissionen die durch Transporte und Geschäftsreisen entstehen, sollten hierbei einbezogen werden.
Die Erfassung der ein– und ausgehenden Stoffe und Energien sollte jährlich durchgeführt werden, damit eine Entwicklung der umweltrelevanten Kennzahlen deutlich wird.
Um die gesamte CSR-Entwicklungen Ihres Unternehmens auf einem Blick zu haben, sollte die Ökobilanz als ganzheitliches Controlling aufgebaut werden, in dem Kennzahlen zu sämtlichen Handlungsfeldern enthalten sind.
Weitere Informationen und beispielhafte Methoden zum Aufbau des Controllings sowie der ganzheitlichen Implementierung von CSR sind in dem Buch CSR muss keine Bürde sein! zu finden.